Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn beendet
„Man reist nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen“. Dieses Goethezitat aus dem Jahr 1788 könnte zu den Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn im Sommer 2017 und deren Konsequenzen für Bahnreisende passen. Allerdings gab es 1788 hier noch keine Eisenbahn. Die erste Bahn fuhr 1835, und 1872 hatte unser Laubach bereits einen eigenen Bahnhof mit Haltepunkt. Dieser wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts leider eingestellt. Wir blickten auf viele Züge, gewöhnten uns an das Donnern der Güterzüge, aber keiner hielt in Laubach.
Gleis- und Modernisierungsarbeiten im Juli 2017
Im Juli 2017 gab es in der Nähe der Bahnschienen rund um die Uhr noch mehr Lärm als sonst und viel zu sehen. Denn die Deutsche Bahn hatte diesen Sommer für notwendige Modernisierungs- und Gleisarbeiten ausgewählt. Brückenbau, Gleisreparatur und/oder -erneuerung, Schwellenmontur, Kieswäsche, Austausch des Schienenbetts, Vollsperrung. Diese Dinge bringen Lärmbelästigung und Mobilitätseinschränkungen mit sich, aber auch Leben in die Bude.
Obwohl Bahnfahren ab Laubach heutzutage gar nicht mehr möglich ist, ertrugen die meisten Laubacher den von der Bahn ausgehenden zusätzlichen Rund-um-die-Uhr-Lärm mit stoischem Gleichmut und Oropax.
Überregional waren von den Gleisarbeiten viele IC und ICE-Linien betroffen. Regional, d.h. rund um Laubach, war es nicht besser.
Für Kunden der Regionalbahnen Cantus oder Erfurter Bahn, die bekanntlich das Streckennetz der Deutschen Bahn nutzen, war die Sperrung zwischen Eichenberg und Kassel eine echte Herausforderung.
Schienenersatzverkehr umständlich zu erreichen
Die Deutsche Bahn verschwieg nicht, dass mit „baubedingten Fahrplanänderungen“ (Jargon der Bahn), „Fahrzeitverlängerungen“, „Haltausfällen“, „Geschwindigkeitsreduzierungen“ und Umleitungen zu rechnen war. Abstecher nach Kassel, z.B. zur documenta 14, waren nur per „Schienenersatzverkehr“ möglich.
Für documenta-Freunde, die in Münden ein Quartier gefunden hatten, bedauerlich. Als Ersatz für die Linie R2 fuhr ein Ersatz-Bus zwischen Kassel/Wilhelmshöhe und Hauptbahnhof und Eichenberg, hielt aber unterwegs nicht. Wer mit Linie R8 (Cantus) von Kassel nach Münden wollte, musste ebenfalls den Schienenersatzverkehr nutzen, aber mit früheren Abfahrzeiten.
Die Haltestellen für diese Busse lagen nicht immer direkt an den Bahnhöfen. Darüber hinaus konnten sich aus Platzgründen für Radfahrer, Leute mit Kinderwagen, mobilitätseingeschränkte Personen, Leute mit Kinderwagen, und Gruppen Schwierigkeiten ergeben, so der Hinweis der Deutschen Bahn.
Gleisbauarbeiten abgeschlossen
Nun ist es geschafft. Am 31. Juli war Schicht im Schacht.
Als kluge Entscheidung der Deutschen Bahn wird die Nutzung der Vollsperrung zwischen Kassel und Eichenberg für den Rückschnitt von Bäumen an der Strecke angesehen. Abgesehen von der Bahn konnte auch das Forstamt Münden die Gleissperrung nutzen, um notwendige Baumfällarbeiten am Hang neben den Gleisen vorzunehmen.
Brückengeländer in neuem Glanz
Für das Ertragen des Lärms bekam Laubach eine kleine Belohnung: Das rostige, einst weiße Geländer der Eisenbahnbrücke (Betonstraße Nähe Kuhlen), von dem aus man diesen wunderbaren Ausblick auf die Gleisarbeiten hatte, ist inzwischen gestrichen worden, und zwar in einem ansprechenden mittleren Hellbraun-Grau.
Der elende Zustand des Geländers war jüngst Thema in einer Einwohnerfragestunde des Laubacher Ortsrats gewesen. Dort war die Frage nach der Zuständigkeit gestellt worden. Das kleine „Trostpflaster“ kam übrigens nicht von der Deutschen Bahn, sondern von der Stadt Münden.
Kommentare
Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn beendet — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>