Scheunenbrand – Feuerwehr verhindert Katastrophe
Bei einem Scheunenbrand auf einem Bauernhof im Laubacher Hergraben während der Silvesternacht waren über 100 Einsatzkräfte mit 19 Einsatzfahrzeugen vor Ort. Glücklicherweise wurden weder Menschen noch Tiere verletzt.
Ein Übergreifen der Flammen auf den direkt angrenzenden, um ein mehrfaches größeren Gebäudekomplex von Scheune, Wirtschaftsgebäude und Stall konnte in letzter Minute verhindert werden. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf ca. 100.000 Euro.
Laubacher Feuerwehr innerhalb von 3 Minuten vor Ort
Der Nachbar Carsten Roß meldete um 0:56 den Brand der Leitstelle in Göttingen, die sofort die Alarmierung der umliegenden Feuerwehren auslöste. Als erfahrener Feuerwehrmann konnte Roß eine detaillierte Beschreibung der Situation geben, die daraufhin sofort als so genannte Großschadenslage eingestuft wurde. Dadurch konnte wertvolle Zeit gewonnen werden, da nun umfangreichere Alarmierungen von Einsatzkräften erfolgten.
Die Laubacher Feuerwehr war innerhalb von kürzester Zeit mit 12 Feuerwehrleuten vor Ort und startete den Erstangriff. Verstärkung erhielten die Laubacher durch 2 in Laubach wohnhafte Feuerwehrleute aus anderen Ortswehren, die sofort mit einsprangen.
Oberste Priorität hatte der Schutz des direkt angrenzenden Wirtschaftsgebäudes mit dem Stall, in dem sich zahlreiche Rinder befanden. Laut Aussage von Ortsbrandmeister Daniel Menz, der zunächst die Einsatzleitung übernahm, konnte das Gebäude nur durch den reibungslosen Ablauf während des Löschangriffs in letzter Minute gesichert werden. „Keine 5 Minuten später, und das Feuer wäre übergesprungen!“. Erleichtert wurde die Brandbekämpfung durch den günstig stehenden Wind.
7 Ortsfeuerwehren vor Ort
Übersicht Einsatzkräfte & Fahrzeuge |
||
Feuerwehr/ Funktion |
Fahr- zeuge |
Führungs-/ Einsatzkräfte |
FFW Laubach | 1 | 1/11 |
FFW Oberode | 1 | 1/15 |
FFW Hann. Münden | 5 | 1/21 |
FFW Hedemünden | 3 | 1/12 |
FFW Lippoldshausen | 1 | 1/10 |
FFW Wiershausen | 1 | 1/9 |
FFW Hemeln | 1 | 1/2 |
THW | 2 | 1/7 |
FG Versorgung | 1 | 1/5 |
Rettungsdienst ASB | 1 | 2 |
Polizei/Kripo | 2 | 4 |
Nach und nach trafen die Wehren aus Hann. Münden, Hedemünden, Oberode, Lippoldshausen, Wiershausen und Hemeln ein. Die Einsatzleitung übernahm der stellvertretende Stadtbrandmeister Carsten Dorner. Wegen der Größe des Einsatzes waren außerdem der für den Großkreis Göttingen verantwortliche Kreisbrandmeister Volker Keilholz sowie der für den Bereich Göttingen West zuständige Abschnittsleiter Achim Spangenberg als Beobachter vor Ort.
Da die Feuerwehr Hann. Münden in voller Stärke in Laubach im Einsatz war, wurden die Wehren aus Bonaforth und Volkmarshausen alarmiert, um einen Containerbrand in der Mühlenstraße zu bekämpfen und in Bereitschaft den Brandschutz in der Kernstadt sicherzustellen.
Neben den Feuerwehren waren außerdem Kräfte vom ASB mit einem Rettungswagen in Laubach vor Ort. Sie kamen glücklicherweise nicht zum Einsatz. Die sicherheitshalber angeforderte Drehleiter der Mündener Feuerwehr wurde für den Einsatz ebenfalls nicht benötigt, da das Übergreifen der Flammen verhindert werden konnte.
Für zusätzliche Beleuchtung der Einsatzstelle sorgte das THW mit einem Lichtmast. Der Abtransport der eingelagerten Rundballen wurde mit 2 Traktoren durchgeführt, die abwechselnd von C. Roß sowie den Oberöder Landwirten Th. Wegener und A. Bode bedient wurden.
Ab 5 Uhr stellte die „Fachgruppe Versorgung“ des Bevökerungsschutzes (Ehem. KatS), bestehend aus Mitarbeitern von ASB und Rotem Kreuz, im Laubacher Feuerwehrhaus ein Frühstück für die Einsatzkräfte zur Verfügung.
Die Polizei war mit 2 Streifenwagen an der Einsatzstelle. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern derzeit noch an. Aufgrund der zeitlichen Nähe zur Mitternacht kann man sicherlich davon ausgehen, dass ein Feuerwerkskörper als Brandursache nicht auszuschließen ist.
Wasserversorgung aus der Werra
Während der Löscharbeiten kam es durch die hohe Wasserentnahme zu Druckabfällen im Leitungsnetz. Der Laubacher Hochbehälter enthält neben dem Reservoir für das Trinkwasser speziell für Feuerwehreinsätze einen Zusatztank. Da dieser jedoch nicht ferngesteuert aktiviert werden kann, sondern durch die VHM vor Ort zugeschaltet werden muss, entschied sich die Einsatzleitung für eine zusätzliche Wasserversorgung aus der Werra. Aufgrund des großen Höhenunterschieds mussten hierzu gleich 4 Pumpen zwischengeschaltet werden, um das Wasser mit ausreichendem Druck zur Einsatzstelle zu befördern.
Gegen 3:15 konnte mit dem Abtransport der noch glimmenden und immer wieder auflodernden Strohballen begonnen werden. Um 6:16, nach exakt fünfeinhalb Stunden Einsatzzeit wurde schließlich für den Scheunenbrand „Feuer aus“ gemeldet. Anschließend wurde die Einsatzleitung wieder der Laubacher Feuerwehr übergeben, die während der ersten Brandwache mit den Nachlöscharbeiten für die auf einem Feld abgelegten Strohballen begann. Nach zweimaliger Ablösung der Brandwache konnten die Nachlöscharbeiten um 17:06 endgültig abgeschlossen werden. Feuer aus.
Die Aufräumarbeiten an der Brandstelle werden sich noch einige Zeit hinziehen, zumal durch das Löschwasser auch das Wirtschaftgebäude beschädigt wurde
Große Hilfsbereitschaft der Laubacher
Während es andernorts vorkommt, dass Gaffer Einsatzkräfte behindern, beschimpfen und sogar tätlich angreifen, organisierten engagierte Laubacher schnell eine Versorgung der Einsatzkräfte mit Heissgetränken und kleinen Snacks. Dies wurde auch von der Einsatzleitung ausdrücklich lobend erwähnt.
Bei Bekanntwerden des Brandes fanden sich außerdem einige Laubacher am Gelände ein, um notfalls bei der Evakuierung der Rinder aus dem bedrohten Stall zu unterstützen. die Versorgung der Rinder, deren Futter dem Brand zum Opfer fiel, konnte kurzfristig durch befreundete Landwirte sichergestellt werden.
Ein persönlicher Dank Der Familien Karl-Heinz und Carsten Roß geht auf diesem Wege an alle Einsatzkräfte und insbesondere auch an alle freiwilligen Helfer, die für eine nahtlose Versorgung gesorgt haben.
Knapp eine Katastrophe verhindert
Ortsbrandmeister Daniel Menz betonte nach dem Ende des Einsatzes die Wichtigkeit einer Laubacher Ortsfeuerwehr. Nur durch das kurzfristige Eintreffen am Brandort und die schnelle Reaktion konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindert werden. Schon eine Anfahrt aus einem Nachbardorf hätte zu viel Zeit gekostet, und die Hauptscheune wäre ebenfalls in Brand geraten. Durch das hier eingelagerte Stroh wäre höchstwahrscheinlich der gesamte Gebäudekomplex in Flammen aufgegangen, darunter auch der Stall mit zahlreichen Rindern.
Nach Einschätzung der Einsatzleitung wäre in einem solchen Fall auch das Wohnhaus, das vom Gebäudekomplex nur durch eine schmale Durchfahrt getrennt ist nur unter größten Mühen zu retten gewesen, wenn überhaupt.
Nachwuchssorgen bei der Feuerwehr
Seit Jahren kämpft die Laubacher Feuerwehr mit Nachwuchssorgen und kann nur mit Mühe die erforderliche Mindeststärke aufrechterhalten. Möglicherweise fühlt sich der eine oder andere durch die schockierenden Bilder aufgerufen, sich aktiv für die Feuerwehr und für den Ort zu engagieren.
Vielleicht geht es beim nächsten Einsatz um mehr als „nur“ Stroh.
Fotos: Chr. Menz / M. Rosemeier (04, 38, 63, 64) / S. Abel (01, 62, 65, 66) / A. Lange (02, 03) / I. Salisbury (00)
Kommentare
Scheunenbrand – Feuerwehr verhindert Katastrophe — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>